Vorsichtig streckte Papa Eichhorn
seine Nase aus dem Kobel und schnupperte in die spätsommerliche
Luft.
Das grüne Kleid der Bäume
verfärbte sich von Tag zu Tag mehr in eine bunte Blätterpracht.
Der Sommer neigte sich dem Ende zu und der Herbst hielt mit
Macht Einzug in Wald und Flur.
„Kinder, es wird Zeit, dass wir
für unsere Vorräte sorgen, bevor der Winter kommt.“
Flups und Flaps balgten sich um
eine Haselnuss.
„Gib sofort die Nuss her! Ich
habe sie zuerst gesehen“, kreischte Flups und krallte sich am
buschigen Schwanz ihres Bruders fest.
„Das ist nicht wahr! Ich habe sie
gefunden“, konterte Flaps.
Er versuchte sich loszumachen,
drehte sich blitzschnell um, so dass Flups in hohem Bogen über
seinen Kopf hinweg flog und einem verdutzten Herrn Eichhorn vor
den Füßen landete.
„Jetzt ist es aber genug“,
schimpfte die Mutter der beiden, „wir haben keine Zeit für eure
Streitigkeiten. Wir müssen uns sputen, um genügend Bucheckern,
Fichtenzapfen und vielleicht ein paar Beeren zum Nachtisch für
die kargen Wintermonate zu sammeln.“
Genüsslich fuhr sie sich mit der
Zunge über das Schnäuzchen, als sie an die vielen Leckereien
dachte, die im Herbst einfach so von den Bäumen und Sträuchern
fallen wie im Schlaraffenland.
Die Hörnchenfamilie machte sich
unverzüglich auf den Weg. Sie flitzten mal hier hin, mal dort
hin und schleppten ihre Beute zwischendurch immer wieder in das
Erdloch, das sie sich für ihre Wintervorräte gegraben hatten.
„Wo ist eigentlich Flups?“,
fragte Frau Eichhorn, als sie das Futter in dem Lager geschäftig
hin und her sortierte, um noch etwas Platz zu schaffen.
„Ich hab sie nicht gesehen“,
brummte ihr Gatte schwer atmend. Er ließ einen großen Zapfen in
die Höhle fallen.
Frau Eichhorn sah ihn erschrocken
an. Sie rief nach Flaps und verkündete, dass sie die
Nahrungssuche unterbrechen und erst einmal nach dem
verschwundenen Familienmitglied suchen müssten.
„Flaps, du schaust am Waldrand
nach. Papa und ich suchen auf dem Feld nach ihr.“
...
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Krücken
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